Schaumburg
Die Grafen von Schaumburg, benannt nach der gleichnamigen Burg oberhalb des Wesertals bei Rinteln, betraten im Jahre 1110 die Bühne der Geschichte, als König Lothar von Süpplingenburg dem Edlen Adolf von der Schaumburg die Grafschaft Holstein verlieh. Unter Adolfs Nachfolgern stiegen die Schaumburger an der südlichen Ostsee zu einem der bedeutendsten Geschlechter auf. Die gemeinsame Geschichte des heutigen Landes Schleswig-Holstein und des Landkreises Schaumburg wird symbolhaft in ihrem Aushängeschild ausgedrückt: Beide verwenden das Nesselblatt im Wappen.
In den Stammlanden an der mittleren Weser schufen die Schaumburger in Auseinandersetzung mit den Grafen von Roden, den Herzögen von Sachsen und den Bischöfen von Minden ein geschlossenes Territorium. Ihre Blütezeit erlebte die Grafschaft unter dem Grafen und späteren Fürsten Ernst, der von 1601 bis 1622 regierte. Er schuf die rechtlichen und verfassungsmäßigen Grundlagen für die nächsten Jahrhunderte, gründete die Universität Rinteln, stattete das Mausoleum in Stadthagen mit den weltberühmten Bronzeplastiken des Adrian de Vries aus und baute die Stadt Bückeburg zur glanzvollen Residenz aus, die noch heute seine Handschrift trägt
Nach dem Aussterben der Grafen von Holstein-Schaumburg im Jahre 1640 wurde die Herrschaft Pinneberg verkauft und die Wesergrafschaft geteilt. Im Osten der Grafschaft wurden die Ämter Lauenau und Mesmerode, im Süden die Vogtei Lachem und im Norden der Flecken Wiedensahl von den Herzögen zu Braunschweig und Lüneburg als erledigte Lehen eingezogen. Im Übrigen wurde die Grafschaft entsprechend den Aufkünften in zwei Hälften geteilt, nur die Steinkohlengruben blieben in gemeinsamer Verwaltung.
Der südliche, von Rinteln aus regierte Teil der Grafschaft Schaumburg kam unter hessische Verwaltung (Grafschaft Schaumburg hessischen Teils) und unterstand bis 1821 direkt dem Landgrafen in Kassel. Danach wurde die hessische Grafschaft Schaumburg der Provinz Niederhessen zugeordnet. Mit der preußischen Annexion von 1866 kam der Kreis Rinteln bzw. Kreis Grafschaft Schaumburg an die Provinz Hessen-Nassau, seit der Verwaltungsreform von 1932 an die Provinz Hannover.
Der nördliche, von Bückeburg aus regierte Teil der Grafschaft Schaumburg entwickelte sich im 18. Jahrhundert zur eigenständigen Reichsgrafschaft Schaumburg-Lippe. Die bekannteste Herrscherpersönlichkeit, Graf Wilhelm, erwarb als Militär europäischen Ruhm. Sein Nachfolger Georg Wilhelm nahm 1807 den Fürstentitel an. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe, nach 1918 Freistaat, behielt seine Selbständigkeit bis zur Gründung des Landes Niedersachsen im Jahre 1946.
Im Zuge der niedersächsischen Verwaltungs- und Gebietsreform von 1978 wurden die beiden Kreise Grafschaft Schaumburg (ohne Hess. Oldendorf) und Schaumburg-Lippe (ohne das Steinhuder Meer und die Seeprovinz) zusammengelegt. In wesentlichen Teilen ist so das Gebiet der alten Grafschaft Schaumburg wieder hergestellt worden.
Die Schaumburger Wirtschaft ist vielfältig gegliedert. Aus statistischer Sicht bietet die Schaumburger Entwicklung ein verkleinertes Abbild der Landesentwicklung.. Nachdem der bedeutende Steinkohlenbergbau 1961 ganz hattte aufgegeben werden müssen, verteilen sich die Hauptwirtschaftsbereiche in Schaumburg in ungefähr dem gleichen Verhältnis wie im gesamten Bundesland Niedersachsen.
Bückeburg: Schlosstor