Osnabrück
Osnabrück gehört zu den bedeutenderen Bistumsgründungen Karls des Großen in dem im ausgehenden 8. Jahrhundert eroberten Sachsen. Aus dem Bistumssitz entwickelte sich im frühen und hohen Mittelalter eine Handelssiedlung, die zur Stadt aufstieg, ohne dass die Oberhoheit des Bischofs gänzlich abgestreift wurde. Den Osnabrücker Bischöfen gelang es im hohen und späten Mittelalter, ein eigenes Territorium aufzubauen: das Hochstift Osnabrück. Gemeinsam mit den Bischöfen von Münster setzten sich die Osnabrücker dabei gegen die Konkurrenz der Grafen von Tecklenburg durch.
1543 wurden Stadt und Hochstift lutherisch, doch musste die Reformation wenige Jahre später auf Druck des Kaisers zurückgenommen werden. Die dadurch konfessionell offene Konstellation dauerte bis zum Westfälischen Frieden von 1648 an. Erst in diesem in Münster und Osnabrück ausgehandelten Friedensvertrag wurde die Bikonfessionalität des Hochstifts Osnabrück reichsrechtlich anerkannt. Mit der Festlegung, dass fortan jeder zweite Bischof aus dem in Hannover regierenden lutherischen Welfenhaus gewählt werden sollte, eine im ganzen Reich einzigartige Wahlvorschrift, wurde damals auch politisch ein alle Seiten befriedigender Kompromiss gefunden. Diese Lösung kam bereits einer Teilsäkularisation des Territoriums gleich.
Bei der territorialen Neuordnung des Reiches bzw. des Deutschen Bundes auf dem Wiener Kongress kam Osnabrück 1815 an das Königreich Hannover. Osnabrück wurde Sitz einer staatlichen Mittelinstanzverwaltung, der Landdrostei (ab 1885 Regierungspräsidium), die auch die westlichen Neuerwerbungen Hannovers an Ems und Vechte (Emsland und Bentheim) zugewiesen bekam. Osnabrücker Politiker, so Johann Carl Bertram Stüve und Georg von Schele, bestimmten die Geschichte des Königreichs Hannover entscheidend mit. Mit der Annexion des Königreichs Hannover durch Preußen im Jahre 1866 wurde Osnabrück bis 1946 Teil der preußischen Provinz Hannover.
Die Stadt Osnabrück entwickelte sich seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zu einer bedeutenden Industriestadt. 1939 überstieg die Zahl der Einwohner 100.000. Das Umland verlor dadurch viel von seinem landwirtschaftlichen Charakter. Bereits zur Zeit des Königreichs Hannover war südlich der Stadt auf dem Lande die Georgsmarienhütte gegründet worden. Auch in den Landstädten wie in Bramsche (Tuchindustrie) und Melle siedelte sich Industrie an, von Bedeutung war zudem die Lebensmittelproduktion wie in Hilter und Dissen.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt Osnabrück durch Bombenangriffe schwer zerstört. Nach dem Krieg blieb sie Regierungssitz, bis 1978 die Regierungsbezirke Osnabrück, Aurich und Oldenburg zum Regierungsbezirk Weser-Ems in Oldenburg vereint wurden. Auch die alten osnabrückischen Landkreise wurden im Zuge dieser Gebiets- und Verwaltungsreform zu einem Großkreis Osnabrück zusammengefasst, der seinen Sitz in der kreisfreien Stadt Osnabrück hat.
Osnabrück: Dom