Oldenburg
Als historische Keimzellen der späteren Grafschaft Oldenburg gelten einerseits die friesischen Gaue westlich der Wesermündung (Rüstringen, Östringen und Wangerland), andererseits die sächsischen Gaue an Hunte und Hase (Largau, Lerigau, Dersagau, Hasegau, Ammergau)
In Wildeshausen saßen Nachkommen des Sachsenherzogs Widukind als Vögte des Alexanderstifts. Im 12. Jahrhundert verlegten sie ihren Sitz an die untere Hunte, nach Oldenburg. Das Grafengeschlecht war danach in die Linien Wildeshausen und Oldenburg gespalten. Erstere starb 1384 aus; Wildeshausen fiel anschließend an das Erzstift Bremen. Oldenburg wurde um 1450 dauernder Herrschaftssitz einer Linie der Grafen von Oldenburg. Eine andere Linie residierte ab 1440 in Delmenhorst, bis ihre Herrschaft 1647 mit Oldenburg vereint wurde.
Die Residenzstadt wurde dauerndes Gerichts- und Verwaltungszentrum, dessen im 16. Jahrhundert geschaffenen Verwaltungsgrundlagen unter Graf Anton Günther (1603-1667) ausgebaut und verbessert wurden. Nach seinem Tod erbten König Friedrich III. von Dänemark und Herzog Christian Albrecht von Holstein-Gottorp die vereinigten Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst, allerdings ohne die seit 1575 dazu gehörende Herrschaft Jever. Als der oldenburgische Besitz ein Jahrhundert später für Dänemark zu kostspielig und politisch fragwürdig geworden war, gingen die Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst 1773 an das Haus Holstein-Gottorp; die ältere Linie dieses Hauses hatte inzwischen den Zarenthron in St. Petersburg bestiegen.
Der russische Großfürst Paul gab daher zeitgleich die Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst an Friedrich August von Holstein-Gottorp (jüngere Linie), Fürstbischof von Lübeck. 1774 wurde die Grafschaft zum Herzogtum erhoben, das nunmehr aus den beiden Landesteilen der alten Grafschaft Oldenburg und dem Fürstbistum Lübeck bestand. Als Entschädigung für die Aufhebung des Weserzolls erhielt Oldenburg auf dem Wiener Kongress 1815 die Ämter Vechta und Cloppenburg des 1803 säkularisierten Hoch- und Niederstifts Münster sowie hannoversche Amt Wildeshausen. Die kleine Herrschaft Varel-Kniphausen fiel 1818 an Oldenburg. Im selben Jahr trat der Zar die Herrschaft Jever, die seit 1667 zu Anhalt-Zerbst gehört hatte und 1793 an die aus Zerbst stammende Zarin Katharina die Große gefallen war, an Oldenburg ab. Ebenfalls als Entschädigung für den Weserzoll wurde 1815 das aus Teilen des einst französischen Saardepartements gebildete Fürstentum Birkenfeld an Oldenburg übertragen. Diese drei Landesteile (Birkenfeld, Lübeck und Oldenburg) bildeten fortan das Herzogtum, ab 1829 Großherzogtum Oldenburg.
Im Zuge des revolutionären Umbruchs 1918/19 wurde aus dem Großherzogtum Oldenburg der Freistaat Oldenburg. Mit der Landtagswahl vom 29. Mai 1932 kam eine NSDAP-Landesregierung an die Macht.Die weit entfernt liegenden Landesteile Lübeck und Birkenfeld mussten 1937 an Preußen abgetreten werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Freistaat neu begründet, ging aber zum 1. November 1946 als nunmehriger Verwaltungsbezirk Oldenburg im neu geschaffenen Bundesland Niedersachsen auf. Seit der Verwaltungsreform von 1978 ist Oldenburg Sitz des aus den Regierungsbezirken Aurich und Osnabrück sowie dem Verwaltungsbezirk Oldenburg gebildeten Regierungsbezirks Weser-Ems.
Oldenburg: Schloss