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Gemeinsam modellieren, malen, musizieren – Hamelner Kunstprojekt begeistert

Niedersachsen engagiert sich für Flüchtlinge – gute Beispiele


Kunstprojekt Hameln
Begegnung auf Augenhöhe: Beim Hamelner Kunstprojekt „Begegnung – Heimat“ sind Flüchtlinge und Einheimische gemeinsam kreativ. Foto: Philipp von Zitzewitz

Heile Landschaften neben zerstörten Bauwerken, die Länderumrisse von Syrien und dem Irak durch ein Herz mit Deutschland verbunden, Flaggen, ein Regenbogen: Auf einem 20 Meter langen Fries haben Flüchtlinge und Einheimische ihre Ideen zum Thema Heimat gezeichnet. So bunt und kreativ sieht Integration in der Hamelner Galerie „arche“ aus. „Begegnung – Heimat“ heißt das Projekt der Bennigser Künstlerinnen Birgitta Martin und Cornelia Hellbrügge.

„Wir wollen mit diesem Performance-Projekt die Integration vorantreiben“, so das Künstlerinnen-Duo. In vier Workshops spüren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam dem Begriff Heimat nach – und nähern sich diesem auf vielfältige Weise. Sie malen, singen, tanzen und erkunden den heimatlichen Geschmack. „Alle Sinneswahrnehmungen werden integriert“, erläutert Birgitta Martin (51). In kleinen Aufführungen stellen die Gruppen, die aus Neubürgern und Alteingesessenen bestehen, ihre Erfahrungen und Werke vor.

„Es gibt von Seiten der Flüchtlinge ganz viel Resonanz“, erzählt die 51-Jährige. Zum ersten Treffen kamen rund 50 Geflüchtete und 15 Hamelner. „Die ‚arche‘ war proppenvoll“, erinnert sich die Künstlerin. Die Menschen kneteten Gegenstände – Brunnen, Panzer, Herzen, einen Rattenfänger, eine Friedenstaube – und sprachen darüber. „Sie haben sich auf Deutsch, Englisch, mit Hilfe unserer Dolmetscherinnen und teils auch mit Händen und Füßen, verständigt. Da waren alle Vorbehalte weg. Man ist sich auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch begegnet“, schwärmt die Initiatorin. Beide Künstlerinnen berichten, wie gut ihr gemeinsames Projekt funktioniert: Barrieren fallen, Herzen werden berührt, in Heiterkeit, Freude und Stolz mischen sich auch Betroffenheit und Nachdenklichkeit. Menschen lernen einander kennen.

Birgitta Martin: „Die Hoffnung vieler Flüchtlinge, dass Syrien sich wieder aufrappelt und erholt, ist groß. Und es ist berührend zu sehen, wie groß der Wunsch ist, dass es eine Freundschaft zwischen Ländern gibt.“

Die Kunstobjekte – vom Papiergewand bis zur Klangcollage – werden noch bis zum 7. Februar 2016 in einer Ausstellung in der „arche“, Kastanienwall 12 in Hameln, präsentiert.

Mehr: www.begegnung-heimat.de

Text: Isabella Teetz-Knorr
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