Hybride Bedrohungen
Sicherheit und Resilienz in Niedersachsen stärken
Hybride Bedrohungen stellen eine neue Dimension der Sicherheitsrisiken dar, mit denen sich moderne Gesellschaften konfrontiert sehen. Diese Angriffe kombinieren konventionelle, digitale und psychologische Methoden, um demokratische Systeme zu destabilisieren, öffentliche Meinung zu beeinflussen und kritische Infrastrukturen zu gefährden.
Auch für Niedersachsen und seine Bürgerinnen und Bürger ist es entscheidend, diese Bedrohungen zu verstehen und sich gemeinsam dagegen zu wappnen.
Was sind hybride Bedrohungen?
Hybride Bedrohungen umfassen eine breite Palette von Angriffstechniken, die oft miteinander kombiniert werden, um maximale Wirkung zu erzielen. Typische Merkmale dieser Bedrohungen sind:
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Vielschichtigkeit:Es werden gleichzeitig verschiedene Angriffsformen wie Cyberangriffe, wirtschaftlicher Druck und Desinformation eingesetzt.
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Anonymität: Täter verschleiern ihre Identität und operieren verdeckt, was eine klare Zuordnung erschwert.
- Destabilisierung: Ziel ist es, gesellschaftliche Strukturen, Vertrauen in staatliche Institutionen und das öffentliche Leben zu erschüttern.
Beispiele hybrider Bedrohungen sind:
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Cyberangriffe: Zielgerichtete Attacken auf IT-Systeme, die Daten stehlen, sabotieren oder kompromittieren.
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Manipulation von Informationen: Verbreitung von Desinformationen und Propaganda, um die öffentliche Meinung zu manipulieren.
- Angriffe auf kritische Infrastrukturen (KRITIS): Sabotage von Energieversorgung, Verkehrssystemen oder anderen lebenswichtigen Diensten.
Warum sind hybride Bedrohungen gefährlich?
Das Besondere an hybriden Bedrohungen ist, dass sie oft unterhalb der Schwelle eines offenen Konflikts bleiben. Sie verwischen die Grenzen zwischen Krieg und Frieden und nutzen die Offenheit demokratischer Gesellschaften gezielt aus. Offene Diskurse und Meinungsvielfalt, eigentlich zentrale Stärken unserer Demokratie, können zu Einfallstoren für Angriffe werden.
Das Ziel der Angreifer ist es, Unsicherheit und Misstrauen zu schaffen. Sie streuen Desinformationen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen, Vertrauen in staatliche Institutionen zu untergraben und die Gesellschaft zu spalten.
Hybride Bedrohungen in Niedersachsen
Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung macht auch niedersächsische Städte und Gemeinden anfällig für hybride Angriffe. Behörden, Unternehmen und Bürger sind daher gleichermaßen gefragt, diese Risiken zu minimieren.
Beispiele für mögliche Gefährdungen sind:
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Angriffe auf IT-Systeme von Landes- und Kommunalbehörden sowie niedersächsischer Unternehmen, die zu Datenverlusten oder Systemausfällen führen können.
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Sabotage kritischer Infrastrukturen wie Energie- und Wasserversorgung (z.B. bei Versorgern wie Enercity oder EWE) oder Verkehrssystemen (z.B. Üstra, S-Bahn oder Verkehrsleitsysteme) die das öffentliche Leben lahmlegen könnten.
- Verbreitung von Falschinformationen über soziale Medien, die das Vertrauen in politische Entscheidungen und demokratische Institutionen untergraben.
Wie können wir uns schützen?
Die Abwehr hybrider Bedrohungen erfordert eine Kombination aus staatlichen Maßnahmen, internationaler Zusammenarbeit und individueller Verantwortung. Niedersachsen hat bereits wichtige Schritte unternommen:
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Einrichtung eines „Single Point of Contact“ (SPoC): Im niedersächsischen Innenministerium wurde eine zentrale Ansprechstelle geschaffen, die Informationen zu hybriden Bedrohungen bündelt und die Zusammenarbeit zwischen Landesbehörden, Bund und internationalen Partnern koordiniert.
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Erhöhung der Cybersicherheit: IT-Systeme von Behörden und Unternehmen werden kontinuierlich auf Schwachstellen überprüft und verbessert.
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Krisenmanagement: Niedersachsen investiert in Schulungen und Krisenübungen, um die Reaktionsfähigkeit bei hybriden Angriffen zu erhöhen.
- Aufklärung und Sensibilisierung: Durch öffentliche Informationskampagnen werden Bürgerinnen und Bürger für die Gefahren von Desinformation und Cyberangriffen sensibilisiert.
Was können Bürgerinnen und Bürger tun?
Jeder Einzelne spielt eine wichtige Rolle im Schutz vor hybriden Bedrohungen. Folgende Maßnahmen können Sie ergreifen:
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Kritisches Denken fördern: Hinterfragen Sie Nachrichtenquellen und überprüfen Sie Informationen, bevor Sie sie weiterverbreiten.
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Cybersicherheit im Alltag: Verwenden Sie starke Passwörter, aktivieren Sie Zwei-Faktor-Authentifizierung und halten Sie Ihre Software auf dem neuesten Stand.
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Notfallvorbereitung: Informieren Sie sich über die Sicherung wichtiger Daten und über Vorsorgemaßnahmen bei möglichen Infrastrukturausfällen.
- Aktiv für Demokratie eintreten: Unterstützen Sie durch Diskussion und Engagement demokratische Werte und lassen Sie sich nicht von Desinformation oder Propaganda entmutigen.
Hybride Bedrohungen gegen kritische Infrastrukturen
Besonders im Fokus hybrider Angriffe stehen kritische Infrastrukturen, die unser tägliches Leben absichern. Sabotageaktionen an Energieversorgung, Wasserwerken oder Verkehrswegen können schwerwiegende Folgen haben.
Niedersachsen hat Programme entwickelt, um diese Infrastrukturen besser zu schützen:
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Sicherheitskontrollen und Investitionen in moderne Technologien, die Sabotage erschweren.
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Zusammenarbeit mit Wirtschaft und Forschung zur Entwicklung robuster Systeme.
- Schulungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sicherheitskritischen Bereichen.
Gemeinsam stark gegen hybride Bedrohungen
Die Abwehr hybrider Bedrohungen kann nur gelingen, wenn Staat, Wirtschaft und Gesellschaft eng zusammenarbeiten. Niedersachsen setzt auf ein vernetztes und wehrhaftes System, das sowohl präventiv als auch reaktionsstark ist. Durch Bildung, Medienkompetenz und technologische Weiterentwicklung können wir die Sicherheit und Resilienz unserer Gesellschaft nachhaltig stärken.
Weiterführende Informationen und im Ernstfall konkrete Hilfestellungen werden wir hier im Notfall-Monitor Niedersachsen veröffentlichen.
Weitere Informationen finden Sie auch beim:
➧ Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
➧ Bundesministerium des Innern und für Heimat
➧ Bundesministerium für Verteidigung
➧ Bundesnachrichtendienst
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