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Die Welfen und andere Adelige

Im 11. und 12. Jahrhundert beherrschten etwa 40 Familien und die Bischöfe das Gebiet der Sachsen. Eine der mächtigsten Familien waren die Welfen. Sie waren ein Hochadelsgeschlecht, das für weite Teile Europas von großer Bedeutung war. Einer der bekanntesten Welfen war Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen. Er ließ das auf dem Braunschweiger Burgplatz stehende Löwendenkmal errichten. 1235 bekam die Welfen-Familie von Kaiser Friedrich II. das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Neben den Welfen hatten im heutigen Niedersachsen vor allem die Oldenburger Grafen und die Bischöfe von Hildesheim und Osnabrück und der Erzbischof von Bremen das Sagen. Im 14. Jahrhundert sprach man erstmals von dem Gebiet „Niedersachsen“.
Herzog Heinrich der Löwe (Heinrichsbrunnen Braunschweig) Bildrechte: TMN / Foto Friedrich Posnien
Herzog Heinrich der Löwe (Heinrichsbrunnen Braunschweig)
Braunschweiger Burgplatz mit Löwendenkmal Bildrechte: TMN / Foto H. u. D. Zielske
Braunschweiger Burgplatz mit Löwendenkmal

Martin Luther und die Reformation

Im Mittelalter waren alle Christen im heutigen Niedersachsen Katholiken. Gegen Ende des Mittelalters wuchs die Kritik an der Kirche. Es entstanden viele Bewegungen, in denen fromme Menschen neue Wege zu Gott suchten und Vertreter der katholischen Kirche kritisierten.

Martin Luther Bildrechte: Wikimedia Commons / gemeinfreies Bild v. Lukas Cranach d.Ä.
Martin Luther
Einer von ihnen war Martin Luther. Er hatte neue Ideen über den christlichen Glauben und fand schnell neue Anhänger. Er setzte vor ziemlich genau einem halben Jahrtausend die Reformation in Gang, die letztlich zu der Entstehung der evangelisch-lutherischen Kirche führte.

Es kam zum Streit zwischen Menschen, die nach dem neuen, evangelischen und Menschen, die nach dem alten, katholischen Glauben lebten. Die beiden Gruppen führten einen Krieg, der 30 Jahre dauerte. Deshalb nennt man ihn den „Dreißigjährigen Krieg“.

1648 schlossen die beiden verfeindeten Parteien Frieden. Seitdem leben katholische und evangelische Menschen friedlich zusammen. Es gibt Gegenden mit überwiegend katholischer Bevölkerung. In anderen Landesteilen leben wiederum mehr evangelische Christen. In Osnabrück, wo 1648 der Westfälische Friedensschluss den Dreißigjährigen Krieg beendete, leben heute ziemlich genauso viel Protestanten wie Katholiken. Ernsthaften Streit gibt es keinen mehr.
Das Heilige Römische Reich v. 1648   Bildrechte: Von ziegelbrenner (Diskussion · Beiträge) - Eigenes Werk, source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=3537675
Das Heilige Römische Reich v. 1648

Niedersachsen in der Neuzeit

In der Zeit zwischen 1803 und 1806 besetzte Frankreich unter der Führung des berühmten Kaisers Napoleon viele deutsche Staaten. Als Napoleon 1815 besiegt wurde, beschlossen die deutschen Länder ihre Macht neu zu verteilen. Das Königreich Hannover wurde jetzt ein Teil des „Deutschen Bundes“. Das war ein Bündnis vieler kleiner deutscher Staaten. Neben dem Königreich Hannover, das seit dem 18. Jahrhundert durch die Personalunion eng mit dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland verbunden waren, bestanden auf dem Gebiet des heutigen Niedersachsen drei weitere kleine Staaten: das Großherzogtum Oldenburg, das Herzogtum Braunschweig und das Fürstentum Schaumburg-Lippe.

Kaiser Napoleon Bildrechte: Wikimedia Commons / gemeinfreies Bild, Maler Jacques-Louis David: The_Emperor_Napoleon_in_His_Study_at_the_Tuileries
Kaiser Napoleon
Karte Königreich Hannover 1815   Bildrechte: Wikimedia / CC BY 2.5, / By kgberger - own drawing/Source of Information: Putzger – Historischer Weltatlas, 89. Auflage, 1965, CC BY 2.5, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1483888
Karte Königreich Hannover 1815

Als der „Deutsche Bund“ im Deutschen Krieg von 1866 dem Königreich Preußen unterlag, wurde neben anderen bis dahin selbständigen Staaten das Königreich Hannover von Preußen besetzt und als preußische Provinz dem siegreichen Staat eingegliedert.

Zwischen 1914 und 1918 befand sich Deutschland im Ersten Weltkrieg. Nach dem Ende dieses Weltkrieges wurde aus dem deutschen Kaiserreich eine demokratische Republik. Die Fürsten dankten ab und übergaben die Macht dem Volk. Außerdem durften erstmals auch Frauen, die bislang an Wahlen nicht teilnehmen durften, an die Wahlurne.

Das Volk regierte nur 15 Jahre lang. Ende 1932 wählte es die „Nationalsozialistische Arbeiter Partei (NSDAP) mit ihrem Parteichef Adolf Hitler zur stärksten politischen Kraft. Anfang 1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt und führte das demokratische Deutschland in eine zwölf Jahre dauernde Diktatur.

Die zweite Katastrophe nach der ersten

Obwohl bereits der Erste Weltkrieg unzählige Opfer gefordert hatte, setzte Deutschland 1939 einen weiteren Krieg in Gang, der bis 1945 dauerte und der Millionen Menschen in ganz Europa das Leben kostete und zahlreiche Städte zerstörte. In diesem Zweiten Weltkrieg starben Millionen von Soldaten und Zivilisten, Städte wurden durch Bomben vernichtet. Vor allem aber fielen der deutschen Nazi-Diktatur auch Millionen von Juden, Minderheiten und Verfolgten zum Opfer.

Erst am 8. Mai 1945 gab sich Deutschland geschlagen und unterschrieb eine bedingungslose Kapitulation, die den Krieg beendete. USA, Russland, Großbritannien und Frankreich, die verbündeten (alliierten) Kriegsgegner Deutschlands, hatten sich im Kampf gegen Deutschland zusammengeschlossen. Nach der Kapitulation wurde das Land zwischen den vier Siegermächten aufgeteilt. Die vier Teile hießen Besatzungszonen. In den Besatzungszonen begann nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der demokratische Wiederaufbau. Zu diesem Wiederaufbau trugen auch viele Flüchtlinge aus Osteuropa bei, die nach dem Ende des Krieges nach Niedersachsen kamen, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen.

Kriegsende Mai 1945 (Aachnener Zeitung, die als erste ohne Nazi-Einfluss wieder veröffentlichen konnte)   Bildrechte: Wikimedia / Von ACBahn - Eigenes Werk, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=38031020
Kriegsende Mai 1945 (Aachener Zeitung, die als erste ohne Nazi-Einfluss wieder veröffentlichen konnte)

Gründung des Landes Niedersachsen

Das heutige Niedersachsen wurde Teil der britischen Besatzungszone. Am 1. November 1946 wurde das Land Niedersachsen offiziell gegründet, indem die britische Militärregierung die Zusammenfassung der Länder Hannover, Oldenburg, Braunschweig und Schaumburg-Lippe zu einem neuen Land Niedersachsen anordnete. Dieses neue Land feierte 2016 seinen 70. Geburtstag. Seine Bewohner, die Niedersachsen, sind so unterschiedlich wie die Landschaften zwischen Wattenmeer und Harz. Die ehemaligen kleinen Länder, aus denen Niedersachsen hervorgegangen ist, wünschte sich nach der Landesgründung trotzdem kaum jemand zurück. Lieber feierten die Niedersachsen im Jahr 2000 gemeinsam mit dem Rest der Welt die Weltausstellung Expo.

Eröffnung des niedersächsischen Landtages 1946 Bildrechte: Historisches Museum Hannover
Eröffnung des niedersächsischen Landtages 1946

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