Umwelt- und Naturschutz
Halbzeitbilanz der Landesregierung
Neben der Klimakrise gehören das Artensterben und der Rückgang der biologischen Vielfalt zu den größten Herausforderungen der heutigen Zeit. Eine der wichtigsten Lösungen, um Natur, Arten und Gewässer flächendeckend zu schützen, liegt in einer nachhaltigen Landbewirtschaftung.
Der Niedersächsische Weg ist eine in dieser Form bundesweit einmalige Vereinbarung zwischen Landwirtschaft, Naturschutz und Politik. Die Landesregierung, das Landvolk, die Landwirtschaftskammer sowie der NABU und der BUND in Niedersachsen verpflichten sich damit, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Die Vorstellung des vierten Jahresberichts im Sommer 2024 zeigte es: Die Maßnahmen kommen zunehmend in der Fläche an. Noch nie gab es so viele Mittel und so viel Förderung für den Naturschutz.
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Der Niedersächsische Weg: bundesweit einmalige Allianz für Natur-, Arten- und Gewässerschutz.
Landesweit setzen dabei 28 Ökologische Stationen – davon 16 durch den Niedersächsischen Weg neu gegründete Einrichtungen – Naturschutzprojekte um. Zudem konnte das Land eine Genehmigung der EU erwirken, damit Landwirtinnen und Landwirte für mehr Gewässerschutz auch den vereinbarten Ausgleich bei Gewässerrandstreifen erhalten.
Für den Insektenschutz, die Artenschutzoffensive und das Wiesenvogelschutz-Programm, das Umwelt- und Agrarressort gemeinsam erarbeitet haben, stehen zusätzliche finanzielle Mittel bereit, um gemeinsam mit den landwirtschaftlichen Betrieben für mehr Natur- und Artenschutz in Niedersachsen zu sorgen. Mit der im Niedersächsischen Weg erarbeiteten neuen Förderrichtlinie Wiesenvogelschutz konnte 2024 erstmals eine Vogelschutz orientierte Bewirtschaftung auf Grünlandflächen angeboten und finanziert werden.
Beraterinnen und Berater für Biotop- und Artenschutz tragen zur Vernetzung der verschiedenen Akteurinnen und Akteure vor Ort bei und unterstützen die Landbewirtschafter bei der Herausforderung, wie sie mehr Vielfalt in die Produktion bringen und damit möglichst auch Geld verdienen können. Durch die vom Land mitfinanzierte Biodiversitätsberatung sollen Potentiale gehoben und die Akzeptanz für den Natur- und Artenschutz in der Fläche verbessert werden.
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2023 wurde erstmals im Naturpark Solling ein Luchs ausgesetzt – die Luchsdame hat inzwischen dreifachen Nachwuchs bekommen.
Moore sind optimale Klimaschützer und Niedersachsen ist das moorreichste Land in Deutschland. Moore zu erhalten und wieder zu vernässen, ist eines der Kernanliegen im Klimaschutz. Mit dem Klimagesetz hat sich Niedersachsen zum Ziel gesetzt, die jährlichen Treibhausgas-Emissionen aus kohlenstoffreichen Böden bis 2030 um 1,65 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr gegenüber dem Vergleichsjahr 2020 zu reduzieren.
Um die klimaschonende Bewirtschaftung von Moorböden voranzubringen, hat das Koordinierungszentrum Moorbodenschutz beim Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems 2025 seine Arbeit aufgenommen. Zudem hat das Umweltministerium beim NLWKN eine Steuerungseinheit Moorschutz eingerichtet, um die Wiedervernässungen landeseigener Flächen zentral zu planen und zu steuern. Außerdem ging im Januar 2025 die Staatliche Moorverwaltung samt ihres Flächenbestandes in den Verantwortungsbereich des Umweltministeriums über.
Ein konkretes Beispiel landeseigener Maßnahmen ist die Wiederherstellung des Naturschutzgebietes Meerkolk. Die 34 Hektar große Fläche im Landkreis Emsland zählt mit ihren letzten noch lebenden Hochmooren zu den wertvollsten Moorschutzgebieten des Landes. Das Gebiet war durch einen vom Weihnachtshochwasser Ende 2023 verursachten Dammbruch stark beschädigt worden.
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Umweltminister Christian Meyer (links) und Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (rechts) besuchen das Mecklenburger Moor
Im April 2025 hat das Umweltministerium die Potenzialstudie „Moore in Niedersachsen“ veröffentlicht. Diese zeigt für 277 Moorgebiete deren potenzielle Eignung für Maßnahmen zum Moorschutz auf und soll nun als Grundlage genutzt werden, um in den einzelnen Moor-Regionen Initiativen, Projekte und Kooperationen anzuschieben oder voran- zubringen – immer mit starker Einbindung der regionalen Akteurinnen und Akteure. Der Bund unterstützt dies mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz und stellt über eine Milliarde Euro für den Moorschutz zur Verfügung. Ein Großteil der Mittel soll nach Niedersachsen fließen.
In Niedersachsen leben aktuell mindestens 56 Wolfsrudel, vier Paare und drei residente Einzelwölfe, und der Bestand wächst weiter. Das führt zu Sorgen in der Bevölkerung und vermehrt zu Konflikten mit der wichtigen Weidetierhaltung. Wo Wölfe trotz guten Herdenschutzes erhebliche Schäden bei Nutztieren anrichten, muss gehandelt werden. Niedersachsen hat als erstes Land in drei Fällen das sogenannte Schnellabschussverfahren genehmigt. Die Verfahren wurden jedoch durch Gerichtsentscheidungen gestoppt, da die Anforderungen an Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss aufgrund des derzeit noch bestehenden Schutzstatus des Wolfes besonders hoch sind.
Die Landesregierung hat aktiv und mit hohem Engagement in Brüssel und Berlin dafür gesorgt, dass angesichts der hohen Bestandszahlen eine Umlistung des Wolfs in der Berner Konvention von „streng geschützt“ auf „geschützt“ erfolgt ist. Nun ist die EU am Zug. Die Kommission hat inzwischen einen Vorschlag vorgelegt, um den Schutzstatus des Wolfes auch in der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) schnell zu ändern, dies ist wiederum für Bund und Länder die Voraussetzung für ein regional-differenziertes Wolfsmanagement.
Daneben werden Weidetierhalter einfach und unbürokratisch beim Herdenschutz unterstützt. Mit dem von der Landesregierung eingerichteten Dialogforum „Weidetierhaltung und Wolf“ – dem neben den Landesbehörden Natur- schutz-, Landwirtschafts- und Tierhalterverbände angehören – konnten in sachlichem Dialog Lösungen und Maßnahmen für eine Koexistenz von Wolf und Weidetier erarbeitet und umgesetzt werden.
In der Folge wurde die „Richtlinie Wolf” 2025 grundlegend novelliert und um eine vereinfachte Schaf- und Ziegenweideprämie ergänzt. Sie ermöglicht es den Tierhalterinnen und Tierhaltern, die Mittel flexibel und unbürokratisch für den Herdenschutz einzusetzen. Darüber hinaus wurde die Förde- rung von Präventionsmaßnahmen für Pferde und Rinder in von Wolfsrissen betroffenen Regionen verbessert. Die Haushaltsmittel für Herdenschutz, Wolfsmanagement und Entschädigungen wurden von der Landesregierung deutlich aufgestockt, und zwar von rund 5,3 Millionen Euro in 2023 auf 8,8 Millionen Euro 2024 und nunmehr 10,3 Millionen Euro 2025.
Halbzeitbilanz: Themenübersicht
Niedersachsen zukunftsfest und solidarisch gestalten – Welche Themen uns dabei besonders wichtig sind und welche Schwerpunkte wir setzen, erfahren Sie hier im Überblick: