Wärmewende in Niedersachsen
Herzlich willkommen auf der Themenseite zur Wärmewende!
Alle reden von der Wärmewende. Wissen Sie, was mit Wärmewende gemeint ist?
Diese Themenseite enthält eine Einführung in das Thema, zeigt Möglichkeiten auf und gibt Antworten auf die wesentlichen Fragen: Was bedeutet die Wärmewende konkret für Niedersachsen? Welche Förderungen gibt es für Privathaushalte und Unternehmen? Und wie gestaltet sich dieser Wandel in unseren Kommunen? Auch diese und weitere Fragen werden im Folgenden beantwortet.
Denn: Die Wärmewende betrifft diejenigen, die zur Miete wohnen ebenso wie diejenigen, die eine Wohnung oder ein Haus besitzen. Der Weg zur Wärmewende mag komplex erscheinen, aber er führt zu mehr Klimaschutz und einem klimaneutralenn Niedersachsen. Und es gibt schon heute viele gute Beispiele in Niedersachsen, wie die Wärmewende gelingen kann.
Wärmewende – was ist die Wärmewende und warum ist sie wichtig?
Wärmewende – was ist das eigentlich?
Wärmewende bedeutet zunächst, dass wir für die Wärmeerzeugung schrittweise immer weniger – bis hin zu gar keine – fossilen Rohstoffe mehr einsetzen wollen. Seit Jahrzehnten verbrennen wir hauptsächlich Erdöl und Erdgas, um unsere Gebäude warm zu halten. Das Problem ist: Dabei entstehen zu viele Schadstoffe – das ist schlecht für das Klima und für die Gesundheit.
Wärmewende bedeutet daher, saubere und erneuerbare Energiequellen wie Wind, Sonne, Erdwärme und Biomasse zu nutzen. Davon haben wir in Niedersachsen bereits eine ganze Menge – wir müssen aber die vorhandenen Anlagen bestmöglich nutzen und viele neue bauen! Gleichzeitig müssen wir den Energieverbrauch für die Heizung und Trinkwarmwasserbereitung in Gebäuden so weit wie möglich senken. Indem wir schon kleinste ➧ Energiesparmaßnahmen in unserem Alltag integrieren, tragen wir aktiv zur Wärmewende bei und leisten einen persönlichen Beitrag zum Klimaschutz.
Die Wärmewende birgt viele Chancen
Die Wärmewende ist auch für die niedersächsische Wirtschaft gut und wichtig: Der Ausbau erneuerbarer Energien und gute Gebäudesanierung fördern gefragte Zukunftstechnologien, schaffen Arbeitsplätze und stärken unsere Regionen.
Die Wärmewende ist nicht nur gut für das Klima und die Gesundheit, sondern auch für den Geldbeutel. Denn die Erschließung von fossilen Energien wird immer aufwändiger – und der CO2-Preis wird in den kommenden Jahren kontinuierlich ansteigen. Dagegen wird die Wärme aus erneuerbaren Energien perspektivisch günstiger – durch den stärkeren Ausbau, sinkende Materialpreise und geringe Betriebskosten.
Das heißt: Mit der Wärmewende werden wir auch unabhängiger und weniger anfällig für geopolitische Risiken. Wir können es auch zukünftig zuhause warm haben, ohne auf Öl- und Gaslieferungen aus anderen Ländern angewiesen zu sein – wenn wir mit der Energie und Wärme intelligent umgehen.
Warum ist die Wärmewende jetzt wichtig?
Erinnern Sie sich an die Hitzewellen im Sommer oder an die ungewöhnlich milden Winter? Oder an die vielen Extremwetterereignisse überall auf der Welt? Das Klima verändert sich zunehmend und das hat Folgen für uns alle. Nach wie vor steigen die CO2-Emissionen und sorgen dafür, dass die Erde sich weiter erwärmt. Das müssen und wollen wir ändern: Niedersachsen soll bis 2040 klimaneutral werden.
Die Wärmewende ist dabei ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz. Denn über 50 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland entfällt auf den Wärmesektor: Für Heizwärme, für Warmwasser, oder auch zur Erzeugung von Prozesswärme in der Industrie. Der größte Teil davon wird noch mit fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas erzeugt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass uns nicht zuletzt Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine gezeigt hat, dass wir möglichst unabhängig von fossilen Energiequellen sein sollten. Damit stärken wir also auch die Versorgungsicherheit.
Wenn wir die Wärmewende jetzt gemeinsam und konsequent angehen, können wir helfen, den Klimawandel zu verlangsamen.
Möglichkeiten und Technologien für die Wärmewende
Niedersachsen ist das zweitgrößte Flächenland Deutschlands mit einer gesunden Mischung aus städtischen Zentren, ländlichen Regionen, Industriegebieten und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Dies bringt vielfältige Herausforderungen mit sich, aber auch enorme Möglichkeiten bei der Umsetzung der Wärmewende.
In den Regionen werden mit einer strategischen Kommunalen Wärmeplanung diese Herausforderungen und Möglichkeiten gebündelt und aufeinander abgestimmt. Das geht dann mit Konzepten für einzelne Gebäude z.B. mit einer Wärmepumpe, aber auch mit Fern- und Nahwärmenetzen insbesondere in Städten und Ballungszentren.
- Nah- und Fernwärme
Bei der Nah- aber auch der Fernwärme wird die Wärme zentral erzeugt. Über ein Leitungssystem kommt diese Wärme direkt in die angeschlossenen Häuser. Sie stammt häufig aus der Stromproduktion, der Müll- oder auch Klärschlammverbrennung, aber auch industrieller Produktion und Biogasanlagen. Es handelt sich also um Wärme, die sowieso da ist und die sonst gegebenenfalls verfallen würde. In den Häusern, die an einem solchen Fern- oder auch Nahwärmenetz angeschlossenen sind, ist im Gebäude keine aufwändige Heizungstechnik mehr nötig.
- Geothermie
Etwas anders ist es bei der Nutzung von oberflächennaher Geothermie – also von Erdwärme. Diese kann in einzelnen Häusern aber auch in größeren Wohn- und Geschäftsquartieren genutzt werden. Für die Umsetzung dieser Wärme wird dann jedoch in der Regel eine eigene Heiztechnik benötigt – eine Wärmepumpe.
- Wärmepumpen
Wärmepumpen nutzen nicht nur die Erdwärme, sie können auch aus der Umgebungsluft Wärme für Gebäude erzeugen. Das tun sie mit der Hilfe von Strom. Und wenn dieser Strom aus erneuerbaren Energien kommt, oder im Idealfall noch von einer Photovoltaik-Anlage auf dem eigenen Dach, dann hilft das allemal dem Klima.
- Wärmewende schrittweise
Wärmepumpen funktionieren nicht nur in neueren Gebäuden effizient. Hier helfen dicht schließende Fenster genauso wie Dämmmaßnahmen oder eine gut eingestellte Heizung, das Gebäude energetisch schon ein bisschen aufzubessern. Das gilt im Übrigen auch für andere Heizsysteme – das heißt Wärmewende geht auch schrittweise. Und wir können und sollten bewusster mit unserer Wärmeenergie umgehen – das schont das Klima und natürlich unseren Geldbeutel. Denn wir müssen uns auch bewusst machen, in den nächsten Jahren steigen die CO2-Abgaben auf fossile Energieträger wie zum Beispiel Gas oder Öl kontinuierlich an.
Bildrechte: AdobeStock, Trueffelpix
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Wärmewende – Bedeutung für Niedersachsen
Niedersachsen, mit seiner besonderen geografischen Lage und seiner vielfältigen Wirtschaftsstruktur, nimmt in der Wärmewende eine Schlüsselrolle in Deutschland ein.
- Niedersachsen klimaneutral
Die Energiewende hat in Niedersachsen oberste Priorität, denn unser ehrgeiziges Ziel ist es, das Land bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu gestalten. Diese sozial-ökologische Transformation treiben wir insbesondere durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne sowie dem Import und der Herstellung von grünem Wasserstoff und die konsequente Reduktion von CO2-Emissionen in allen Sektoren voran.
- Erneuerbar in die Zukunft
Der Ausbau der erneuerbaren Energien steht in Niedersachsen klar im Fokus, denn dieser dient nicht nur dem Klimaschutz, sondern sorgt auch für die Versorgungssicherheit des Landes, für Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern sowie für die Stabilität von Energiepreisen. Niedersachsen bietet dank seiner geografischen Lage hervorragende Voraussetzungen für den Ausbau der Windkraft und gilt als Windenergieland Nummer 1 in Deutschland. Auch der Ausbau der Solarenergie auf Gebäuden und Freiflächen wird vereinfacht und beschleunigt. Und da die die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien günstiger als beispielsweise aus Kohle oder Gas ist, können wir alle auch noch Geld sparen.
- Landwirtschaftliche Potenziale nutzen
Niedersachsen ist landwirtschaftlich geprägt. Biogasanlagen, die aus landwirtschaftlichen Abfällen und nachwachsenden Rohstoffen Energie produzieren, könnten hier verstärkt zum Einsatz kommen. Diese könnten sowohl zur Stromproduktion als auch zur direkten Wärmeerzeugung beitragen und stellen somit einen wichtigen Baustein in der regionalen Wärmewende dar.
- Geothermische Energiequellen
Teile Niedersachsens bieten Potenzial für Geothermie. Das bedeutet, dass Erdwärme genutzt wird, um Gebäude zu beheizen. Eine verstärkte Nutzung dieser erneuerbaren Energiequelle könnte die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen verringern.
- Wärmenetze und regionale Vernetzung
Niedersachsen hat zahlreiche kleinere Städte und Gemeinden. Durch den Ausbau von Wärmenetzen könnten diese Orte effizient mit erneuerbarer Wärme versorgt werden. Solche Netzwerke ermöglichen es, Wärmequellen optimal zu nutzen und auch überschüssige Wärme (z.B. aus Industrieprozessen) sinnvoll einzuspeisen.
- Industrielle Transformation
Die Transformation der niedersächsischen Wirtschaft hin zu klimaneutraler Produktion und Dienstleistung ist die zentrale Herausforderung, vor der das Land gemeinsam mit den Unternehmen und Beschäftigten steht. Doch diese notwendige Transformation ist auch mit Chancen verbunden: Wir stellen unsere Wirtschaft zukunftsfest auf.
- Wärmewende für starke Regionen
Der Ausbau erneuerbarer Energien und gute Gebäudesanierung fördern gefragte Zukunftstechnologien, schaffen Arbeitsplätze – und damit stärken wir Niedersachsens Regionen.
- Bildung und Forschung
Mit mehreren renommierten Hochschulen und Forschungseinrichtungen hat Niedersachsen eine starke Bildungs- und Forschungsinfrastruktur und kann eine führende Rolle in der Entwicklung und Umsetzung innovativer Heiztechnologien und Konzepte für die Wärmewende spielen.
Wärmewende – häufige Fragen und Antworten
Die Wärmewende ist von zentraler Bedeutung für unser Klima und unsere Gesundheit – aber auch für eine sichere Energieversorgung heute und in der Zukunft. Viele Menschen haben Fragen und sind verunsichert, was sie tun können, sollten oder vielleicht auch müssen. Leider stehen oftmals auch Behauptungen über die Wärmewende im Raum, die nicht richtig sind und die zu dieser Verunsicherung führen. Ein paar davon wollen wir gerne auflösen:
"Neue Heizsysteme sind weniger leistungsfähig":
Das Gefühl ist verständlich, wenn man an alte, bewährte Systeme denkt. Moderne Wärmepumpen sind oft sogar leistungsstärker und effizienter als viele traditionelle Heizungen. Das bedeutet, dass Ihr Zuhause genauso warm bleibt, dafür aber deutlich weniger Energie nötig ist!
"Die Wärmewende ist nur etwas für Hausbesitzer":
Auch wenn Sie kein Wohneigentum besitzen, können Sie durch Ihr Heizverhalten und durch eine gute Heizungseinstellung viel zur Energieeinsparung beitragen. Das ist Ihr Teil an der Wärmewende! Und auch wenn man nicht direkt über den Heizungstausch entscheidet, kann man die Vermieterin beziehungsweise den Vermieter auf moderne, effizientere Systeme hinweisen. Und wer weiß, vielleicht profitieren dann alle Mieterinnen und Mieter im Haus von niedrigeren Nebenkosten.
"Ökologisches Heizen ist immer teurer":
Denken Sie an den Kauf eines sparsamen Autos: Die Anfangsinvestition mag höher sein, aber Sie sparen an der Zapfsäule. Genauso verhält es sich mit effizientem Heizen. Zwar sind die Anfangskosten oft höher, aber über die Jahre hinweg sparen Sie Geld – und tun gleichzeitig etwas Gutes für unseren Planeten! Außerdem gibt es umfassende Fördermöglichkeiten.
"Wärmedämmung und Sanierung ist nur etwas für alte Gebäude":
Auch neuere Häuser können von der Wärmewende profitieren. Es ist wie beim Umstieg von einem guten Handy auf ein noch besseres – der Unterschied in der Effizienz kann erstaunlich sein. Man sollte also nicht denken: "Mein Haus ist noch nicht so alt!" Selbst jüngere Gebäude können von verbesserten Dämmmaßnahmen und modernen Heizsystemen profitieren.
"Einzelpersonen können nicht viel bewirken":
Denken Sie an die Macht der kleinen Dinge. Wenn viele von uns in ihren eigenen vier Wänden einen Unterschied machen, wird dieser kollektive Einsatz eine große, positive Veränderung für unsere Gemeinschaft und unsere Umwelt bewirken.
Förderung und Unterstützung
Bildrechte: BMWK
➔ Mehr unter energiewechsel.de/geg
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Um den Klimaschutz zu fördern, sind Maßnahmen wie die Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen, die energetische Sanierung von Wohngebäuden sowie der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien entscheidend. Diese Schritte erfordern anfängliche Investitionen, die sich jedoch langfristig durch niedrigere Energiekosten, eine Aufwertung von Immobilien und moderne Produktionsmethoden bezahlt machen. Der Staat unterstützt Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen bei diesen wichtigen Investitionen mit einer Reihe von Förderprogrammen, um den Übergang zu einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Zukunft zu erleichtern.
Die Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen hat die wichtigsten Förderprogramm zur Wärmewende zusammengestellt:
➪ Wärmewende – Förderung für Privathaushalte
➪ Wärmewende – Förderung für Unternehmen
➪ Wärmewende – Förderprogramme für Energieeffizienz und Klimaschutz in Kommunen
Weitere Informationsquellen zu Förderungen:
- Förderdatenbank des Bundes
Hier erhalten Sie einen Überblick über Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union –Suchfunktion können SIe das aktuelle Förderangebot passgenau für Ihr Vorhaben durchsuchen.
- NBank - Alle Fördermöglichkeiten im Blick
Über die Kriterien "Zielgruppe, Kategorie und Produkt" können Sie bei der Investitions- und Förderbank des Landes
Die Förderungen für Klimaschutzprojekte sind vielfältig, die Suche nach den passenden Fördermitteln gestaltet sich aber nicht immer einfach. Der Förderkompass hilft dabei, das geeignete Förderprogramm für Ihr Vorhaben zu finden.
Profitieren können hiervon Hochschulen, Kitas, kommunale Unternehmen, Kommunen, Privatunternehmen, Religionsgemeinschaften, Schulen, Stiftungen, Vereine, Wasserwirtschaftsverbände und viele mehr!
Bildrechte: iStock, AlexRaths
Energie sparen bleibt bedeutsam – insbesondere beim Heizen und Warmwasser. Auch beim Stromverbrauch sind die Potenziale zur Einsparung im Haushalt immens. Schon mit kleinsten Sparmaßnahmen in unserem Alltag tragen wir aktiv zur Wärmewende bei und leisten einen Beitrag zum Klimaschutz.
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