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Integrationsprojekt: Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber

Niedersachsen engagiert sich für Flüchtlinge – gute Beispiele


Wirtschaftsministerium, Handwerkskammern, Bundesagentur für Arbeit und Landkreise starten Modellprojekt

Die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und Asylsuchenden gehört zu den großen Herausforderungen der Landesregierung. Doch die Geschichte von Mohsen Rezaie zeigt, dass sie funktionieren kann:

Mohsen Rezaie: 2010 kam der heute 28jährige Afghane als Flüchtling nach Deutschland. Jetzt ist Mohsen Rezaie im 3. Ausbildungsjahr bei der Firma Paul Stolle Karosserie- und Fahrzeugbau in Hannover und hat die Aussicht, übernommen zu werden. Chef Paul-Eric Stolle ist sehr zufrieden mit Rezaie und hält die Einstellung von Flüchtlingen und Asylbewerbern für seine Pflicht: „Wir möchten ein Zeichen setzen und jungen Zuwanderern durch eine gute Ausbildung bei uns die Chance geben, sich nachhaltig in den Arbeitsmarkt einzugliedern."

Um Flüchtlinge und Asylbewerber noch schneller in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hat das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit den Handwerkskammern, der Bundesagentur für Arbeit und den Landkreisen das bisher bundesweit einmalige Integrationsprojekt „Handwerkliche Ausbildung für Flüchtlinge und Asylbewerber“ (IHAFA) ins Leben gerufen.

„Das Projekt hat das Potenzial einer echten Win-Win-Situation. Asylsuchende und Flüchtlinge bekommen die Chance, eine Berufsausbildung im Handwerk anzufangen, Handwerksbetriebe erhalten die Möglichkeit, wertvolle Fachkräfte zu gewinnen.“ Mit diesen Worten hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies im Oktober 2015 den Startschuss für das neue Integrationsprojekt gegeben. Ziel des Modellprojektes ist es, Asylsuchende und Flüchtlinge in allen sechs niedersächsischen Kammerbezirken auf Handwerksausbildungen im Ausbildungsjahr 2016/2017 vorzubereiten. Projektkoordinator ist die Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen.

„Obwohl das Projekt erst angelaufen ist, ist das Interesse seitens der Handwerksbetriebe schon enorm groß. Unsere Aufgabe ist es jetzt, direkte und einfache Vermittlungswege zu nutzen, damit alle Seiten profitieren können“, so Jürgen Garms von der Handwerkskammer Hildesheim–Südniedersachsen. Durch ein Kompetenzfeststellungsverfahren stellen die Handwerkskammern Potenziale und Fähigkeiten der Flüchtlinge und Asylbewerber fest und können sie so interessierten Handwerksbetrieben für ein Praktikum vorschlagen. In einem achtwöchigen Programm, bestehend aus Mitarbeit in Werkstätten und einem Anschlusspraktikum, können Zuwanderer und Betriebe feststellen, ob eine Ausbildung der nächste Schritt sein kann.

Das Wirtschaftsministerium unterstützt das Modellprojekt mit rund 1,1 Mio. Euro. Hinzu kommen Fördermittel der Arbeitsagenturen und Jobcenter, der Handwerkskammern sowie der Landkreise. An die 500 junge Asylbewerber und Flüchtlinge können davon profitieren. Minister Lies: „Das neue Angebot ergänzt optimal unsere Kompetenzfeststellung „Kompetenzen erkennen – Gut ankommen in Niedersachsen“ in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes. Je früher es uns gelingt, Asylsuchende und Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu bringen, desto eher helfen wir ihnen, ihre Existenz zu bestreiten, und desto eher können sie als wertvolle Fachkräfte auch in niedersächsischen Betrieben zu Wachstum und Wohlstand beitragen.“

Und Mohsen Rezaie? Für ihn steht fest: „Der Beruf als Karosseriebauer ist genau das Richtige für mich. Mir hat man eine Chance gegeben, weil das handwerkliche Geschick hier mehr zählt, als perfekte Deutsch-Kenntnisse.“ Er will hier in Deutschland bleiben, eine Familie gründen und vielleicht später selber einmal Karosseriebauer ausbilden.

Weitere Informationen:

Nds. Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Pressestelle

Friedrichswall 1
30159 Hannover
Tel: (0511) 120-5427

Jürgen Garms

Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen

Braunschweiger Straße 53
31134 Hildesheim

Telefon: (05121) 1620


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