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Braunschweig

Mit den Ottonen, die aus altsächsischem Adel zur Königsherrschaft im Deutschen Reich aufgestiegen waren, rückte der Harzraum im 10. Jahrhundert ins Licht der Geschichte. Zwei Jahrhunderte später wurde die Stadt Braunschweig zum zentralen Ort dieser Region, als Heinrich der Löwe aus dem Geschlecht der Welfen, Herzog von Bayern und Sachsen, sie zur bevorzugten Residenz wählte. Er ließ das bekannte Löwenstandbild errichten, das seinen Herrschaftsanspruch veranschaulicht.

Aus dem Erbe Heinrichs des Löwen ging im 13. Jahrhundert das Herzogtum Braunschweig-Lüneburg hervor. Später teilten die regierenden Welfen dieses unter sich auf, und so entstand um Braunschweig ein gesondertes Territorium. Zum Kerngebiet zwischen Heide und Harz kam ein vom Harz bis hin an die Weser reichender Landstrich mit Seesen, Gandersheim und Holzminden hinzu. Im 16. Jahrhundert bauten die Herzöge Heinrich der Jüngere, Julius und Heinrich Julius Wolfenbüttel zur Residenzstadt aus, machten sich den Harzer Bergbau als ertragreiche Einnahmequelle zunutze und erweiterten ihren Machtbereich.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg, der das Land stark in Mitleidenschaft zog, begründete Herzog August der Jüngere in Wolfenbüttel seine damals wie heute weltberühmte Bibliothek. Die braunschweigischen Herzöge gingen im 17. und 18. Jahrhundert mehrmals Heiratsverbindungen mit den Hohenzollern, Habsburgern und der russischen Zarenfamilie ein und entfalteten Glanz in ihren Schlössern in Wolfenbüttel, Salzdahlum und Blankenburg. In der Mitte des 18. Jahrhunderts siedelten sie nach Braunschweig über. Damit wurde die größte Stadt des Landes auch Residenzstadt.

Im 19. Jahrhundert konnte sich das Herzogtum Braunschweig gegenüber den Expansionsbestrebungen Preußens behaupten. Mit Zuckerrübenfabrikation und metallverarbeitendem Gewerbe hielt die Industrialisierung frühzeitig Einzug; 1838 nahm die erste deutsche Staatsbahn ihren Betrieb zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel auf. Am Ende des Ersten Weltkriegs dankte der letzte Herzog ab. Braunschweig erhielt als Freistaat eine demokratische Verfassung. Die Nationalsozialisten gewannen früh Einfluss und überzogen schon im Frühjahr 1933 das Land mit Terror.

Durch die Gründung der Hermann-Göring-Werke in Salzgitter und des VW-Werks in Wolfsburg erhielt die Region einen industriellen Schub, der während des Zweiten Weltkriegs den Einsatz Zehntausender von Zwangsarbeitern nach sich zog. Aufgrund eines Gebietstausches mit der Provinz Hannover kam damals (1941) u. a. die Stadt Goslar, vor 1802 die einzige freie Reichsstadt Niedersachsens, an Braunschweig.

Nach dem Zweiten Weltkrieg trat für kurze Zeit wieder der braunschweigische Landtag zusammen. Mit der Gründung des Landes Niedersachsen am 1. November 1946 verlor Braunschweig seine Selbständigkeit und wurde zum Verwaltungsbezirk. Durch die deutsche Teilung wurde das Land bis zur Wiedervereinigung 1990 zum Zonenrandgebiet. Im Zuge der letzten Gebiets- und Verwaltungsreform entstand 1978 der heutige Regierungsbezirk Braunschweig, dem auch Wolfsburg und Südniedersachsen mit Osterode, Northeim und Göttingen angehören. Mit starker Industrie und hohem Forschungspotential mit drei Universitäten in Braunschweig, Clausthal-Zellerfeld und Göttingen gehört der Regierungsbezirk Braunschweig heute zu den führenden Regionen Niedersachsens.

Löwenstandbild in Braunschweig Bildrechte: Nieders. Hauptstaatsarchiv

Löwenstandbild in Braunschweig

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